MAINZ // Der Druck war groß. Die internationalen Sanktionen trafen alle Wirtschaftsbeteiligten – auch die Zigarettenindustrie. Einige der großen Hersteller ziehen sich aus Russland zurück. Sie folgen damit dem Beispiel zahlreicher multinationaler Konzerne wie VW, McDonald’s, Starbucks oder Coca-Cola.
Philip Morris International (PMI) kündigte vor kurzem an, man werde seine geplanten Investitionen im Land aussetzen und alle Produkteinführungen absagen. Darüber hinaus werde die lokale Produktion wegen Unterbrechungen der Lieferkette „herunterfahren“, teilt ein PMI-Sprecher mit. Wie und in welchem Umfang, wurde nicht gesagt, schreibt „The Sydney Morning Herald“. Russland ist den Angaben zufolge einer der größten Märkte für den Tabakerhitzer Iqos von PMI.
Imperial Brands war einer der ersten Zigarettenhersteller, der einen Stopp seiner Aktivitäten in Russland ankündigte. Die Produktion in Wolgograd, der Verkauf und das Marketing für Russland werde demnach eingestellt. Die Entscheidung falle vor dem Hintergrund internationaler Sanktionen und der daraus folgenden schwerwiegender Störungen. „Wir werden unsere russischen Mitarbeiter unterstützen und sie weiterhin bezahlen, während die Produktion unterbrochen ist“, informiert ein Firmensprecher.
British American Tobacco (BAT) will eigenen Angaben zufolge sein Geschäft in Russland weiter betreiben. Man habe eine Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter vor Ort. „Wir haben alle geplanten Kapitalinvestitionen in Russland ausgesetzt und werden uns auf unsere lokal produzierten Tabakprodukte konzentrieren – einschließlich unserer Tabakerhitzer“, teilt ein Firmensprecher mit. Man beobachte und bewerte die Situation vor Ort immer wieder neu. „Wir halten uns an alle internationalen Sanktionen im Zusammenhang mit diesem Konflikt in vollem Umfang und werden dies auch weiterhin tun“, erklärt man bei BAT.
Japan Tobacco (JT) kündigt an, dass seine Tochtergesellschaft Japan Tobacco International (JTI) mit sofortiger Wirkung alle neuen Investitionen und Marketingaktivitäten sowie den geplanten Start des Tabakerhitzers Ploom X in Russland aussetzen werde. Russland ist JT-Angaben zufolge einer der größten Märkte von JTI. Der Hersteller betreibt vor Ort vier Fabriken und beschäftigt fast 4000 Menschen im Land. Man fühle sich seinen Mitarbeitern dort verpflichtet und werde sie auch weiterhin beschäftigen, kündigt das Unternehmen an.
Der dänischen Zigarren- und Pfeifentabakhersteller Scandinavian Tobacco hat seine Aktivitäten in Russland zum 1. März eingestellt. Das Unternehmen will damit, Druck auf das russische Regime ausüben und klarstellen, „dass wir ihre Handlungen nicht akzeptieren werden“, teilt der Produzent aus Kopenhagen mit.
Die Tabakbranche folgt damit dem Beispiel einer wachsenden Zahl von US-amerikanischen und europäischen Firmen und Labels wie Apple, Mercedes-Benz, Adidas, Puma, Netflix, Sony Filmstudios, Rolex, Amazon oder Paypal. Sie alle haben angekündigt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, ganz oder zumindest einen Teil ihrer Tätigkeiten in Russland einzustellen.
Quelle: DTZ; red/kes
10.03.2022
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